„PASTORALE“: Barockes Christfest in Italien
Italienisches Weihnachts-Bilderbuch
Es waren die Hirten, die zuerst von der Geburt des Heilands erfuhren.In den italienischen Städten lebt diese Geschichte in Weihnachtsbräuchen bisheute weiter. Schon in der Barockzeit ließen sich Komponisten wie Corelli,Marcello, Händel, Vivaldi oder Guido von den pastoralen Klängen der Pifferariinspirieren, die an Weihnachten aus den Bergen in die Städte nach Rom oderNeapel hinunter kamen und auf ihren traditionellen Instrumenten wie demDudelsack, der Drehleier, dem Piffero, der Flöte und der Fiedel musizierten.
ImWeihnachtsalbum „PASTORALE“ fügt Dorothee Oberlinger Hirtentradition undhochbarocke Schäfermode und vereint Werke von Arcangelo Corelli, AlessandroScarlatti, Giovanni Guido, Antonio Vivaldi, Georg Friedrich Händel und JohannChristoph Pez mit den traditionellen Weisen der Piffari zu einem verschwenderischfarbenreichen Bilderbuch italienischer Weihnacht. Prominent illustriert wirddas Musikgemälde von Dorothee Mields, Matthias Brandt als Erzähler, demEnsemble 1700 und den italienischen Pfeifern von „I Piffari e le Muse“. Die CDerscheint am 4. November bei deutsche harmonia mundi / Sony Music.
Corelli,Marcello, Scarlatti und auch Händel – sie alle verstanden sich im römischenSchäfer-Bund der „Pastori d‘Arcadia“ mit der Panflöte im Wappen und waren inRom gemeinsam auf der Suche nach der arkadischen Utopie - „Love and Peace“, vereintmit der Natur. In Arcangelo Corellis Weihnachtskonzert „Fatto per la Notte diNatale“ koloriert Dorothee Oberlinger die abschließende Pastorale mit echtenPifferari in der traditionellen Besetzung. Für dieses berühmte Concerto grosso übernimmtsie die Besetzung einer im 18. Jahrhundert in London erschienenenKammermusik-Ausgabe mit zwei Blockflöten. Im Oboenkonzert Concerto d-Moll vonAlessandro Marcello - geschrieben für Oboe und später verziert von JohannSebastian Bach– lässt Oberlinger ihren von den Marcello-Brüdern geschätzten„flauto dolce“ in ihrer Bearbeitung für Blockflöte singen.
Eine derbekanntesten Barockstimmen, Dorothee Mields, ist in Alessandro ScarlattisWeihnachtskantate „O di Betlemme altera povertà“ zu hören, ebenso in einemArrangement von Italiens populärstem Weihnachtslied „Tu scendi dalle stelle“,das seinerseits in Scarlattis Kantate mehrfach anklingt.
Allgegenwärtig zieht sich die Spur der Hirten durch die Musikwelt des Barock. Zu finden ist sieauch im Kopfsatz oder dem wiegenden Siciliano in Georg Friedrich Händelsberühmten Orgelkonzert F-Dur, das Dorothee Oberlinger auf der Flöte spielt unddas Händel selbst für Blockflöte und B.c. arrangierte.
Die Strenge des italienischen Winters tritt in Giovanni Antonio Guidos „L’Hyver“ (Der Winter)programmatisch zutage und erinnert an Vivaldis berühmten „Inverno“ - dasOrchester muss erst auftauen, ehe „der grausame Nordwind“ mit Streicherböen übers Land jagt. Mit einer Neueinspielung von Vivaldis atemberaubend virtuosem Flautino-Concerto C-Dur RV443, in dem rustikal kreisende Drehleier- und Dudelsackmotive und Bordun-Tönehörbar werden und einer delikat instrumentierten prächtigen Passacaglia vonJohann Christoph Pez aus seinem„Concerto Pastorale“ wird die Einspielungbeschlossen.
Mit literarischen Ausflügen in italienische Lieddichtungen, Reiseerinnerungen aus dem 19.Jahrhundert der mit Heinrich Heine und Franz Liszt befreundetenSchriftstellerin Fanny Lewald und Kindheits-Erzählungen des Fellini-ProduzentenTuri Vasile entführt Matthias Brandt in der Hörbuch-Version atmosphärisch dichtund lebendig in eine exotische Welt voller Klänge, Farben und Düfte undverbindet Musik und Literatur zu einem großen, winterlich-weihnachtlichen Tableau. Matthias Brandt: „Ich experimentiere gerne mit Musik und Literatur, mich reizen literarisch-musikalische Collagen. Wir setzen in dieser Aufnahme historische literarische Quellen und Texte zusammen mit der Musik ein, um einPanorama traditioneller italienischer Weihnacht zu schaffen“.
Die Blockflötistin, Ensembleleiterin, Dirigentin, Festivalintendantin undHochschulprofessorin Dorothee Oberlinger gehört heute zu den einflussreichstenPersönlichkeiten im Bereich der Alten Musik. Das 2002 von ihr gegründeteOriginalklang-Ensemble 1700 widmet sich in Konzerten, Einspielungen undOpernaufführungen der Musik des 17. und 18. Jahrhunderts. Ergänzend zurStammbesetzung lädt Dorothee Oberlinger immer wieder renommierten Spezialistenals Gäste zu Konzertprojekten und CD-Einspielungen ein, wie in der vorliegendenProduktion die Sopranistin Dorothee Mields oder den italienischenDudelsack-Spezialisten Fabio Rinaudo. Die aktuelle Zusammenarbeit mit MatthiasBrandt geht auf ein gemeinsames Projekt 2018 zurück.
Das Ensemble 1700 ist 2022 gefördert durch das Bundesprogramm NEUSTART KULTUR und im Zeitraum 2022 bis 2024 vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen NRW für einen Zeitraum von drei Jahren.
Die aktuelle Einspielung ist eine Koproduktion mit dem Deutschlandfunk und wurde unterstütztvon Evonik Industries.
Mitwirkende:
Solisten:
MATTHIAS BRANDT, Sprecher
DOROTHEE MIELDS, Sopran
DOROTHEE OBERLINGER, Blockflöte und Leitung
ENSEMBLE 1700
Elisabeth Wirth, Blockflöte 2
Evgeny Sviridov, Violine 1 und Solovioline
Bozena Angelova, Violine 1
Katja Grüttner, Violine 1
Anna Dmitrieva, Violine 2 und 2. Solovioline
Christian Vos, Violine 2
Monika Toth, Violine 2
Gabrielle Kancachian, Viola 1 und Soloviola
Yoko Tanaka, Viola 2
Marco Testori, Cello
Axel Wolf, Arciliuto & Barockgitarre
Kit Scotney, Kontrabass
Johanna Seitz, Harfe
Olga Watts, Cembalo, Truhenorgel
LI PIFFARI E LE MUSE
Fabio Rinaudo, Dudelsack
Stefano Buscaglia, Piffero
Walter Rizzo, Girondola
Luca Rapazzini, Fiedel
Tonmeister: Philipp Reif‘
Produkt-Nr.: 19658766682
Im Handel ab: 4.11.2022
Bestellung ab: sofort
Eine Koproduktionmit dem Deutschlandfunk (Dr. Christiane Lehnigk)
Eingespielte Repertoires:
ArcangeloCorelli: Fatto per la Notte di Nataleop. 6 Nr. 8,
Vivace – Grave // Allegro // Adagio - Allegro – Adagio // Vivace// Allegro // Pastorale
Alessandro Marcello (1673–1747):Concerto d- Moll S. Z799
Andante // Adagio (mit Verzierungen von J. S. Bach aus BWV 974) // Presto
Alessandro Scarlatti(1660–1725): Kantate „O di Betlemme altera povertà“
Introduzione // Recitativo „O di Betlemmealtera povertà venturosa“ // Aria „Al bel seno d'una stella“ // Recitativo„Presa d’uomo la forma, alle gelide tempre“ // Aria „L’Autor d'ogni mio bene“ // Recitativo „Fortunati pastori“ // Aria „Toccola prima sorte a voi pastori“
Alfonso Maria de Liguori(1696–178)
Neapolitanisches Weihnachtslied „Tuscendi dalle stelle“ 1744 4’53
Georg Friedrich Händel(1685–1759): Orgelkonzert F-Dur op. 4 Nr. 5 HWV 293 (bearb. für Blockflöte, Streicherund B.c. nach der Blockflötensonate HWV 369)
Larghetto // Allegro // Alla siciliana // Presto
FranciscoSoto de Langa (1534–1619): Lauda Spirituale e Liturgica per il Santo Natale„L’unico Figlio“, Rom 1588 aus „Il terzo libro delle laudi spirituali“
GiovanniAntonio Guido (1675–1729): „L’Hyver“ aus „Scherzi Armonici sopra le quattrostagioni sopra dell’anno“
Largo. La saison des frimats //Prestissimo. Le cruel Aquilon nous declare la guerre // Adagio. Prenessoin devous jours // Vivace. Marche des guerriers // Allegro. Le riantes fétes //Prestissimo. Laissons gronder les vents // Allegro – Prestissimo – Allegro.Bannisons la tristesse
AntonioVivaldi (1678–1741): Concerto C-Dur RV 443
Allegro // Largo // Allegro molto
JohannChristoph Pez (1664–1716): Passacaglia aus „Concerto pastorale“ F-Dur