1747 wurde im brandenburgischen Potsdam ein kleines Sommerschloss eingeweiht, das bald als Musentempel Berühmtheit erlangen sollte:In Schloss Sanssouci versammelten sich bedeutende Komponisten um denflötespielenden Preußenkönig Friedrich II.. Zusammen mit Musikerkollegen ihres Ensemble 1700 hat Dorothee Oberlingerfür ihr neues Album „ROCOCO“ Konzerte und Kammermusik von Musikern ausgewählt,die auf das Musikleben der Zeit in Berlin und Potsdam erheblichen Einflussausübten. Dazu gehörten der Flötenlehrer des Monarchen, Johann Joachim Quantz,der in Hofkapelle als Cembalist wirkende Bach-Sohn Carl Philipp Emanuel sowieder als Konzertmeister angestellte Johann Gottlieb Graun. Dazu gesellen sichWerke für Blockflöte u.a. von Georg Friedrich Händel und Gottfried Finger, diezu Beginn des 18. Jahrhunderts in Berlin zu Gast waren. Mit der Ersteinspielungeines virtuosen Blockflötenkonzerts von Johann Christian Schultze, daswahrscheinlich erst 1768 entstand und zu den letzten Werken für diebarocke Blockflöte überhaupt zählt, rundet die mehrfache ECHOKlassik-Preisträgerin Dorothee Oberlinger das vielfältige Programm ihrer neuenCD ab, die am 10. März bei Sony dhm veröffentlicht wird.
„ROCOCO“ beginnt mit einem Blick zurück auf dasinternationale Musikleben unter Sophie Charlotte, der Großmutter Friedrichs des Großen. Der eröffnende Ground von Gottfried Finger mit seinen manchmal zarten,manchmal virtuosen Variationen fungiert als Präludium zu G. F. Händels hierauch zum ersten Mal eingespielten reizvollen Doppelkonzert für Blockflöte undFagott, das noch ganz den Geist des Barockzeitalters atmet. Die darauffolgendenKompositionen tragen für das Rokoko typische Züge von Empfindsamkeit undGalanterie. Die Triosonate für Bassblockflöte, Bratsche (gespielt von NilsMönkemeyer) und B.c. von C.P.E. Bach gehört zu den Juwelen des galanten Originalrepertoiresfür Blockflöte. Eine weitere Repertoire-Entdeckung ist ein geschwätzigesQuartett für Blockflöte, Oboe, Violine und Basso Continuo des königlichenKontrabassisten Johann Gottlieb Janitsch sowie ein intimes Duo fürBlockflöte und Laute von Ernst Gottlieb Baron, dem Lautenisten der Hofkapelle.
Dorothee Oberlinger ist Leiterin des Instituts für Alte Musik amMozarteum Salzburg und Spezialistin für das barocke Repertoire; vom Netzwerkder Telemann-Städte wurde sie zur Botschafterin ernannt. Das 2002 von ihr gegründete Originalklang-Ensemble1700 widmet sich in Konzerten, Einspielungen und Opernaufführungen dereuropäischen Kammermusik des 17. und 18. Jahrhunderts. Ergänzend zurStammbesetzung lädt Dorothee Oberlinger immer wieder renommierten Spezialistenals Gäste zu Konzertprojekten und CD-Einspielungen ein, wie in der vorliegendenProduktion den Bratschisten Nils Mönkemeyer, den Barockgeiger Hiro Kurosaki,den Oboisten Alfredo Bernardini oder den Cembalisten Florian BIrsak.
Die Einspielung ist eine Koproduktion mit dem Westdeutschen Rundfunk.